Schweizer Archäologen haben kürzlich die Umgebung von Berenfels in der Gemeinde Arisdorf durchkämmt, wo vor zwei Jahren 34 keltische Silbermünzen aus den Jahren 80-70 v. Chr. gefunden wurden. Es stellte sich heraus, dass der Sumpf noch einen weiteren Schatz verbarg. Es handelte sich um zwei etwa 2300 Jahre alte Goldmünzen, die möglicherweise den Göttern geopfert worden waren. Es sind die ältesten keltischen Münzen, die in der Schweiz gefunden wurden. Woher kamen sie?
Archäologen haben die ältesten keltischen Goldmünzen in der Schweiz entdeckt

Forscher des Instituts für Archäologie der Universität Basel interessieren sich seit vielen Jahren für die Umgebung von Füllinsdorf und Arisdorf. An diesen Orten wurden keltische Schätze aus der späten Eisenzeit gefunden. Wie sind sie in die Schweiz gelangt? Experten gehen davon aus, dass sie wahrscheinlich von keltischen Söldnern mitgebracht wurden, noch bevor im 2. Jahrhundert v. Chr. im südlichen Oberrhein ein Geldsystem eingeführt wurde. Bei Ausgrabungen in den Jahren 2002 bis 2017 sammelten Archäologen eine Sammlung von 355 keltischen Silbermünzen und im Jahr 2023 weitere 34 Münzen aus der Zeit um 80 bis 70 v. Chr.
Die beiden Archäologen Wolfgang Niederberger und Daniel Mona Berenfels kehrten im Frühjahr 2025 in die Gegend von Berenfels in der Gemeinde Arisdorf zurück. Zur Überraschung aller fanden sie in den örtlichen Mooren zwei Goldmünzen. Es handelte sich um einen Stater mit einem Gewicht von 7,8 Gramm und einen Viertelstater mit einem Gewicht von 1,86 Gramm. Michael Nick, Numismatikexperte am IFS in Bern, identifizierte die größere Münze als einen Stater vom Typ Gamshurst und die kleinere als einen vom Typ Montmor. Sie gehören zu den 20 ältesten keltischen Münzen, die in der Schweiz gefunden wurden und aus der Mitte und zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts v. Chr. stammen.
Laut dem Archäologieexperten Andreas Fischer erhielten keltische Söldner ihren Sold in Form von Münzen in Griechenland, nahmen diese mit nach Hause und begannen dann Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr., eigene Münzen zu prägen, wobei sie dem Beispiel der Münzen folgten, die zur Zeit Philipps II. von Makedonien (359-336 v. Chr.) ausgegeben wurden. Auf diesen waren der griechische Gott Apollo und ein Bigos (eine Art Streitwagen) abgebildet. Die Kelten adaptierten beide Motive und versuchten, sie nachzuahmen. Die 2025 gefundenen Münzen sind genau solche Nachahmungen. Sie haben jedoch ihren eigenen, unverwechselbaren Stil.
Der in den Mooren versteckte Schatz könnte ein Opfergabe für die Götter gewesen sein
Obwohl Münzen in der Antike als Zahlungsmittel dienten, könnte der 2025 in Schweizer Mooren gefundene Schatz eine andere Bedeutung gehabt haben – möglicherweise sogar eine sakrale.
„Experten vermuten, dass diese keltischen Goldmünzen nicht für alltägliche Transaktionen verwendet wurden. Sie waren einfach zu wertvoll. Neben der erwähnten Bezahlung von Söldnern könnten sie als diplomatische Geschenke, Geschenke an Untergebene, zur Erreichung politischer Ziele oder als Mitgift gedient haben“, erklärt der Archäologe Andreas Fischer.
„Diese Münzen werden sehr häufig in Gräbern oder in der Nähe von Sümpfen und Gewässern gefunden. So war es auch in Arisdorf, wo mit Wasser gefüllte Karsttrichter das sogenannte Bärenfelser Moor bildeten. Da solche besonderen Orte in der Regel Gottheiten geweiht waren, könnten diese Münzen absichtlich als Opfergaben zurückgelassen worden sein. Diese rituelle Praxis ist auch in alten schriftlichen Quellen dokumentiert und findet sich an vielen archäologischen Stätten in Mitteleuropa. Ein Beispiel dafür ist der nahe gelegene Büechlihau bei Füllinsdorf, wo es wahrscheinlich in keltischer Zeit einen heiligen Hain gab», erklärt der Experte.
Diese äußerst seltenen Exponate werden in die Ausstellung „Schatzfunde“ aufgenommen, die vom Archäologischen Dienst des Kantons Basel-Landschaft (Archäologie Baselland) und dem Historischen Museum Basel organisiert wird. Ab März 2026 sind sie in einer Sonderausstellung in der Barfüsserkirche in Basel zu sehen.






