Jeden Morgen setzen sich Löffel voller Kaffeesatz am Boden des Waschbeckens ab, während im Internet behauptet wird, dass dies ein Wunderdünger für alle Pflanzen sei. Im Garten werden sie dem Kompost beigemischt und zur Abwehr bestimmter Schädlinge verwendet. Diese Methode scheint so einfach zu sein, dass viele sie ohne zu zögern auch bei Zimmerpflanzen anwenden.
Das Problem ist, dass der Weihnachtskaktus, der Star der winterlichen Wohnzimmer, keine gewöhnliche Pflanze ist. Wir haben diesen Ratschlag mit der Meinung von Experten verglichen, und deren Urteil fiel viel strenger aus als das der viralen Lehrbücher.
Warum Kaffeesatz so gut für den Garten ist
Gebrauchte Kaffeesatz enthält Kohlenstoff, Stickstoff und organische Substanzen, die die Mikroorganismen im Boden ernähren. Vermischt mit Erde oder Kompost tragen sie dazu bei, den Boden fruchtbarer und lebendiger zu machen, ähnlich dem „braunen Gold”, das Gärtner suchen. Einige Quellen weisen auch darauf hin, dass Kaffeesatz bestimmte unerwünschte Organismen fernhalten kann, was sein Image als natürlicher Verbündeter stärkt.
Hinter diesem schönen Bild verbirgt sich jedoch ein technisches Risiko: Die sehr feine Textur verdichtet sich schnell und bildet eine fast undurchlässige Kruste, die Luft und Wasser blockiert und bei ohnehin schon feuchtem Boden das Auftreten von Schimmel und Pilzen begünstigt. Fachleute empfehlen, nicht mehr als 50 g pro Quadratmeter zu verwenden und nur einmal im Monat im Herbst und Winter anzuwenden, immer in trockener oder kompostierter Form und gut durchgemischt. In einem Topf, auf einer empfindlichen Pflanze, wird der geringste Überschuss viel schneller sichtbar.
Weihnachtskaktus, eine Sukkulente, die Feuchtigkeit fürchtet

Der Weihnachtskaktus (Schlumbergera x buckleyi) ist eine epiphytische Sukkulente: In der Natur wächst er in Felsspalten mit wenig organischem Material, aber vor allem mit ausgezeichneter Drainage. Er liebt einen reichhaltigen, leicht sauren, aber sehr luftigen Substrat und einen Topf, der Wasser gut ableitet. Bei zu häufiger Bewässerung oder wenn der Boden zu feucht bleibt, faulen die Wurzeln schnell.
Kaffeesatz und Weihnachtskaktus: zulässige Verwendungsmöglichkeiten und sicherere Lösungen
Einige Gartenratgeber lassen zu, dass Zimmerpflanzen, darunter auch Weihnachtskakteen, beim Umtopfen im Herbst sehr kleine Mengen gut verrotteter Kaffeesatz erhalten dürfen, jedoch nur zur leichten Belüftung des Substrats und mit großer Vorsicht, um den Topf nicht zu übersättigen. Eine Gartenbauexpertin vertritt folgende Position: Sie empfiehlt, dass der Kaffeesatz nicht mehr als 1 % des Gesamtvolumens des Substrats oder maximal 1/8 Teelöffel trockenen und gut verrotteten Kaffeesatz auf der Oberfläche ausmachen sollte.
Für diejenigen, die dennoch eine kleine Menge Kaffeesatz mit Hilfe eines Weihnachtskaktus verarbeiten möchten, gibt es drei Regeln:
- Verwenden Sie nur trockene und gut kompostierte Schalen, niemals frische und nicht in einer dicken Schicht auf der Oberfläche.
- Beschränken Sie sich beim Umtopfen auf eine Mikrodosis, etwa alle drei Jahre.
- Fügen Sie eine gut durchlässige Mischung hinzu, die aus etwa 50 % hochwertiger Erde, 25 % Perlit und 25 % groben Materialien wie Kokosfasern oder Rinde besteht.
Experten weisen darauf hin, dass dieser Kaktus mäßiges Gießen bevorzugt, nur wenn die Oberfläche des Substrats trocken ist, und im Frühjahr und Frühsommer sehr verdünnten, ausgewogenen Flüssigdünger, keine Überdosierung von Kaffeesatz.








